Erfahrung Leere
Die Sinnformative Lebenskunst bietet Modelle, um die Hintergründe unseres Daseins durch eigene Überlegungen (vergleichendes Denken) intelektuell zu erkunden. Um aber den Stellenwert von Erfahrungen generell neu einzuschätzen, ist es sinnvoll, eine Zeit lang mal gar keine zu haben – also, auf das bewertende Denken und Erleben vorübergehend komplett zu verzichten. Wie fühlt sich so etwas an?
ZEN-Buddhisten meditieren, um einem solchen Zustand näherzukommen. Die einfachste Form ist das Sitzen (Zazen). Hierbei geht es darum, den ständigen Erlebnisfluss vorübergehend zu lassen. Dafür nimmt man eine bequeme, verspannungsfreie Sitzposition auf einem Kissen oder Bänkchen ein, die verhindert, dass man dabei einschläft. Dann versucht man sich, achtsam auf die eigene Atmung zu konzentrieren und die Gedanken, die einem dabei durch den Kopf gehen, ziehen zulassen. Das ist nicht einfach, weil unser Geist alle wachen Momente effektiv und konsequent nutzt, um die Vergangenheit aufzuarbeiten, die gegenwärtige Lage zu analysieren oder Pläne für die Zukunft zu schmieden, um die eigene Erlebnis-Situation immer wieder zu verbessern. Unsere Körper sind ja extra dafür gemacht, einen schönen Erfahrungsfluss zu produzieren. Das ist unser tiefster Sinn! Dieses ständige Plaudern im Kopf beginnt schon in unserer frühesten Kindheit. Es erzeugt in uns die Geschichte vom eigenen ICH, die in uns so zur Wirklichkeit wird.
Um diese, für das normale Leben sicherlich wichtigste Funktion vorübergehend einmal abzustellen, braucht es etwas Einübung. Immer, wenn man bemerkt, dass man gerade wieder an etwas denkt, versucht man es nicht mit Druck zu unterbinden, sondern konzentriert sich sanft wieder nur auf das Ein- und Ausatmen. Nichts zu denken kann man nicht wollen, denn auch schon ein "Nichtwollen" besteht aus Gedanken und geistigen Handlungen. Es geht also um ein sanftes Loslassen aller Denkprozesse.
Aufgelockert werden die Übungen durch Gehmeditation (Kinhin): achtsam gesetzte Schritte, wieder mit der Konzentration auf den Atem.
Irgendwann wandeln sich die Bilder und die Gedanken in deinem Kopf vielleicht zu Mustern und beginnen zeitweise ganz zu verschwinden (mit etwas Geduld und Disziplin). Wenn es dir gelinkt, auf diese Weise zu erkennen, dass da eigentlich nichts ist, nichts war und auch nichts sein muss und trotzdem nichts fehlt, weil alles da ist, bekommen die Begriffe „Erfahrung“ und „Erleben“ einen ganz neuen Wert.
Wie sich das anfühlt, ist mit Worten nicht zu beschreiben und nur durch das Ausprobieren am eigenen Selbst erfahrbar.
Aber zurück zur Sinnformativen Lebenskunst. Hier geht es zum nächsten Modell der Tour..
Hier Informationen zu einer erprobt-empfehlenswerten Einrichtung: